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Radltour ums Deusmauer Moor

Auf eine Entdeckungsreise in die Vergangenheit begaben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Radtour ums Moor. Motto der Fahrt war „Von der Eiszeit bis zur Autobahn“. Tourenleiter J.Guttenberger brachte dabei der Radltruppe die Entstehungsgeschichte des Deusmauer Moores näher. Gezielt wurden Stellen angefahren, an denen Rückschlüsse auf Veränderungen in der Vergangenheit noch sichtbar waren. Wenn nicht, halfen alte Karten und Belege aus Urkunden im Vergleich mit der gegenwärtigen Situation.

Erste Station war der Pflanzberg oberhalb der Weihermühle. Von hier hat man einen schönen Blick über das Labertal und die verschiedenen geologischen Schichten als natürliche Grundlagen für die Moorbildung. Wie die Weihermühle gab es früher 12 Mühlen im Bereich des Moores, von denen nur noch zwei ihren ursprünglichen Zweck verfolgen. Bei der Weihermühle und am Weickenhammer wurden zudem Dämme quer über das Tal gezogen, um die Laber aufzustauen und Fischzucht zu betreiben. Einer dieser Fischweiher gehörte dem Amt Helfenberg, der andere dem Kloster Kastl. Sie waren vom 14. bis zum 19. Jahrhundert in Betrieb und wurden nach Auflösung der Herrschaften bzw. Klöster abgelassen und als Wiesen genutzt. Auch im zentralen Teil des Moores, dem Naturschutzgebiet bei Deusmauer, dürfte in noch früherer Zeit eine Wasserfläche bestanden haben. Darauf deuten Bodenuntersuchungen, Strukturen auf alten Luftbildern und auch die Reliktpflanze des Schneidrieds hin.

Von den großen Entwässerungs- und Trockenlegungsaktionen um 19.Jh. blieb auch das Deusmauer Moor nicht verschont. Zwischen dem Ort Deusmauer und dem Weickenhammer wurde die Laber an sieben Stellen durchbrochen und begradigt. Zwischen Ollertshof und Weickenhof waren zeitweise mehrere Wehre in Betrieb. Das gesamte Tal war von Entwässerungsgräben durchzogen. Deren Nutzung wurde erst in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgegeben. Auf alten Luftbildern, besonders winterlichen Ansichten, sind sie deutlich auszumachen. In jüngster Zeit werden diese nur mehr vom Biber genutzt, der mit ihrer Hilfe sein Wasserreich aufbaut.

Genutzt wurde das Moor schon von jeher als Wiese, teils für Futter, teils als Einstreu. Darauf deuten die vielen Flurnamen mit Wiesenbezug hin. Sie waren Teil der Allmende eines Dorfes und wurden gemeinsam bewirtschaftet.

Kathrin Mayer vom Landschaftspflegeverband, die die Tour begleitete, konnte dann auch aktuelle Bezüge herstellen, da die Mahd der Streuwiesen bereits begonnen hat. Einer der damit betrauten Landwirte war gerade beim Heuen. Sie wies auf die besonderen Geräte hin, die dem nassen Untergrund angepasst sind. Anders wäre dies nicht zu gewährleisten.

Das Mittagessen in einer bodenständigen Gastwirtschaft, dem Boderwirt in Wiesenacker, durfte natürlich nicht fehlen. Die Teilnehmerrunde zeigte sich sehr angetan und interessiert.