Neue Ausfahrt an der A6?
Eine weitere Ausfahrt an der Autobahn A6 spukt in den Köpfen unserer Kommunalpolitiker. Aus dem Landkreis Neumarkt und auch dem Nürnberger Land versprechen sich manche davon einen Vorteil für „die wirtschaftliche Entwicklung“. Besorgte Anwohner in der Gegend haben sich bereits abwehrend geäußert. BN-Landesbeauftragter Richard Mergner ist „schockiert ob dieses Vorhabens“. Die Kreisgruppe Nürnberger Land mit ihrer Vorsitzenden Heide Frobel aus Hersbruck ist auch alarmiert. Favorisiert wird für die Ausfahrt der Streckenteil um Traunfeld.
Die Politiker versprechen sich eine bessere „Entwicklung des Raumes“. In der Tat hat sich an einigen Ausfahrten entlang der Autobahnen einiges getan und es sind gelegentlich sehr lebendige Gewerbegebiete entstanden. Das ruft natürlich Nachahmer auf den Plan. Diese hoffen bei ihren Ausfahrten auf eine ähnliche Entwicklung. Das muss aber nicht so sein. Die Ausfahrt Neumarkt Ost war reines Prestigeobjekt eines früheren Oberbürgermeisters. Es wurde ohne Anbindungskonzept in die Landschaft gesetzt und ist nun einfach da. Sicher profitieren einzelne davon etwa die Golfspieler. Auch für Fahrten von Parsberg und Velburg nach Neumarkt kann man sie nutzen. Durch diese Nutzungen erhöht sich aber lokal die Verkehrsdichte auf den Autobahnen und die vielen Ein- und Ausfahrten stören den Verkehrsfluss. Aber ob das der Zweck von Ausfahrten ist?
Wie kommt man da weiter? Es wird wohl auf eine Bürgerinitiative hinauslaufen. Der Protest muss den Kreisräten und den betroffenen Gemeinderäten und Bürgermeistern zukommen. Mit weiteren Straßen und dem nachfolgenden Verkehr und Flächenfraß werden auch die Initiativen der Landesentwicklung unterlaufen. In Traunfeld regt sich bereits Widerspruch. Und ein Bürger aus Happurg schreibt dem BN, „dass viele Bürger von Happurg, Kainsbach, Schupf entsetzt sind, dass das Vorhaben im Kreistag des Landkreises Nürnberger Land von allen Parteien befürwortet wird, außer den Grünen und die Planung scheinbar schon sehr weit gediehen ist. Sie wehren sich gegen:
- eine weitere Zubetonierung der Landschaft (Ausfahrt, Umgehungsstr. Schupf, ..).
- den verstärkten Querverkehr von LKWs zwischen A9 und A6
- die Zerstörung der Langlaufloipen bei der geplanten Aus- und Einfahrt.
Es muss nicht jedes kleine Dorf wie Kainsbach, Schupf, Traunfeld auch noch sein Gewerbegebiet haben. Es geht ja nicht nur um die Interessen von Grundstückseigentümern, Projektentwicklern und Bauindustrie. Autobahnausfahrten müssen auch nicht Abstand von 5 km sein. Das Vorhaben ist zwar in erster Linie eine politische Entscheidung auf Kreis- und Gemeindeebene, aber man muss zu Versammlungen einladen, Bürgerinitiativen gründen, Leserbriefe schreiben, verantwortliche Politiker ansprechen/anschreiben und Verkehrsminister Hermann an das Ziel „Flächensparen“ erinnern, denn er ist für die Autobahndirektion zuständig.
Das wichtigste ist jetzt, die Menschen aufmerksam zu machen auf die Naturzerstörung, um die Meinungsbildung der politisch Verantwortlichen noch zu verändern.