Auf leisen Pfoten zurück
Für Naturschützer ist es eine kleine Sensation. In der Region Neumarkt gibt es Wildkatzen - dafür spricht eine Untersuchung des Bund Naturschutz. Mehrere Mitglieder der Kreisgruppe beteiligten sich an einem Projekt mit dem Ziel, die Wildkatze in Bayern nachzuweisen. Sie untersuchten über 2 Jahre hinweg wöchentlich mit Baldrian besprühte Lock-Holzpflöcke im gesammten Landkreis und schickten die gefundenen Haarproben ein.
Dabei stellte sich jetzt heraus, dass auch um Neumarkt und im Bereich Parsberg - Velburg mehrere Haarfunde positiv waren. "Wir sind absolut überrrascht und begeistert" sagt Hubert Schraml vom Bund Naturschutz in Neumarkt. Er hat eine Präsentation der Fakten zusammengestellt - diese kann in den kommenden Monaten in dern Ortgruppen es BN im Landkreis vorgestellt werden. Für Kerstin Nickel-Bielaczek ist es "fast ein Wunder" dass dieses extrem empfindliche Wildtier trotz der Autobahnen und überregionalen Straßen den Weg in die Nähe Neumarkts geschafft hat.
Da die Wildkatze extrem scheu ist, im Wald kaum von wildfarbenen Hauskatzen unterschieden werden kann und überwiegend abends und nachts aktiv ist, hilft nur der genetische Nachweis.
Die Lockstocksaison 2013/2014 war mit knapp 1800 Proben die erfolgreichste Sammelsaison im gesamten dreijährigen Lockstockscreening. Hunderte von fleißigen Sammlerinnen und Sammlern trugen in den vergangenen drei Jahren über 4000 Haarproben zusammen. Bei insgesamt 498 Proben aus den ersten beiden Jahren des Screenings ergab die Genanalyse, dass sich eine Wildkatze am Lockstock gerieben hat. 386 verschiedene Individuen konnte der BUND nachweisen.
Die Analysen erlauben eine Schätzung von 100 bis 200 Tiere für Bayern. "Dieses Ergebnis lässt uns hoffen, dass die Wildkatze in einigen Jahren wieder selbstverständlich in unseren Wäldern leben kann", sagt Prof. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND.
Ob die Wildkatzen im Landkreis tatsächlich wieder heimisch geworden sind, davon kann gesprochen werden, wenn es gelingt, das Tier über mehrere Jahre hinweg nachzuweisen. Im Kreisvorstand wird nun wieder nach größeren Waldgebieten im Landkreis gesucht, die weitgehend störungsfrei sind und einen entsprechenden Strukturreichtum aufweisen.