Frühjahrsputz im Garten: Achtung, Igel!
Auch wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen nach draußen in den Garten locken, ist es für den großen Frühjahrsputz noch zu früh. Sigrid Schindler vom BUND Naturschutz weist darauf hin, dass Insekten die Laubschicht auf dem Boden als Schutz vor frostigen Nächten noch brauchen. Alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser schützen auch das junge Grün vor den gefährlichen Spätfrösten.
Jetzt ist die beste Zeit, Hochbeete und Pflanztröge vorzubereiten und Sämlinge anzusetzen. Hier bietet die Kreisgruppe wieder wertvollen Schafwoll-Dünger von einem heimischen Schäfer an (Info auf www.neumarkt.bund-naturschutz.de).
Ebenso wichtig sind die Verwendung und der Kauf von torffreier Garten- und Blumenerde.Für den Torfabbau werden Moore entwässert. Dadurch verlieren seltene und vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen, von denen viele nur in Mooren vorkommen, ihren Lebensraum. Auch wenn in Bayern der Torfabbau weitgehend abgestellt ist, wird immer noch Torf aus Hochmooren im Baltikum oder aus Osteuropa importiert und damit die Klimakrise noch verschärft. Der BUND Naturschutz warnt auch vor Erden mit der Bezeichnung „torfreduziert“ oder „Bio-Erde“. Wer etwas für den Klimaschutz tun möchte, gärtnert absolut torffrei. Alfons Greiner verweist auf eine Liste mit Anbietern torffreier Erde im Landkreis, die auf der Homepage der BN-Kreisgruppe unter "Ökotipps" zu finden ist.
Weitere wertvolle Ratschläge für einen natur- und bienenfreundlichen Garten gibt es auf der Website des BN unter www.bund-naturschutz.de
Besonders am Herzen liegen den Naturschützern auch die mittlerweile schon stark gefährdeten Igel. Unsere Stachelfreunde befinden sich noch im Winterschlaf. Wenn sie jetzt durch „Putzmaßnahmen“ in ihren Schlafplätzen gestört und daraus vertrieben werden, gefährdet man ihr Überleben. Besonders gefährlich ist der Einsatz von Motorsensen unter Hecken und Büschen. Da Igel hier nicht rechtzeitig ihr Versteck verlassen können, kommt es zu schlimmen, meist tödlichen Verletzungen.
Wer jetzt tagsüber einen Igel findet, sollte ihn unbedingt beobachten. Diese Tiere besitzen keine Fettreserven mehr, um ihre Körpertemperatur trotz frostiger Nachttemperaturen aufrechtzuerhalten oder um nochmal einschlafen zu können. Ausgehungert und ausgelaugt gehen die Stachelritter dann auf Futtersuche. Doch richtig satt wird jetzt noch keiner: Die Nächte sind zu kalt. Am Boden lebende, nachtaktive Insekten sind kaum vorhanden, der Speisezettel unserer stacheligen Fleischfresser ist im Frühling sehr dürftig. Deshalb schlafen Igel je nach Region und Wetter lieber bis Ende April und mancherorts sogar bis in den Mai hinein.
Hilfsbedürftige Igel erkennt man daran, dass sie ziellos umherirren und abgemagert und kraftlos wirken. Wem ein solches Tier begegnet, der sollte handeln: „Nach dem Aufwachen verspüren unsere Stachelfreunde zunächst großen Durst. Eine flache Schale mit frischem Wasser sollte jeder Gartenbesitzer aufstellen“, empfiehlt Barbara Göttler, die „Igel-Mama“ der Kreisgruppe. Gefressen werden gerne Rühreier, Katzenfeucht- und -trockenfutter oder getrocknete Insekten. Manche Igel mögen auch angebratenes, ungewürztes Hackfleisch oder gekochtes, kleingeschnittenes Geflügelfleisch. Je fett- und proteinreicher die Nahrung, umso besser. „Das Futter sollte an einem geschützten Ort aufgestellt werden, damit die Futterspende auch bei dem hilfsbedürftigen Tier ankommt und nicht etwa bei der dicken Nachbarskatze“, so Göttler. Einzelne Futterhäuser können noch bei ihr erworben werden. Die Bauanleitung für ein Futterhaus kann bei der Kreisgruppe bestellt werden.
Eine Selbstverständlichkeit für Igel-Freunde muss es auch sein, dass im Sommer der Mähroboter vor Einbruch der Dämmerung abgestellt wird. Weil Igel erst abends auf Futtersuche gehen, erleiden sie durch diese Apparate immer öfter gefährliche Schnittwunden, die unbehandelt letztendlich zum Tod führen.