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Igel und Mähroboter - 14.05.2024

„Unser heimischer Igel ist sehr stark im Bestand zurückgegangen, er steht schon auf der Vorstufe zur Roten Liste“, mit dieser alarmierenden Feststellung leitete die stv. Kreisvorsitzende des BUND Naturschutz Sigrid Schindler die Informationsveranstaltung im Johanneszentrum ein. In einer kurzen Präsentation stellte sie Lebensraum und Verhalten der stacheligen Gartenbesucher vor, die für das Jahr 2024 zum Wildtier des Jahres gewählt worden waren.

Als dämmerungs- und nachtaktive Einzelgänger durchstreifen Igel immer mehr menschliche Siedlungsgebiete, da sie in der ausgeräumten Kulturlandschaft auf dem Land kaum noch Unterschlupf finden. Straßen sind den Stacheltieren auch eine tödliche Gefahr, eine halbe Million Tiere werden jährlich überfahren. Ein weiteres Problem ist der Rückgang des Nahrungsangebots.

Igel ernähren sich von Insekten: Käfer, Raupen, Engerlinge, Asseln und Spinnen. Nachdem diese „Biomasse“ um mindestens 75 % zurückgegangen ist, haben Igel Probleme, sich für ihren Winterschlaf das notwendige Gewicht anzufressen. Hier empfiehlt der BUND Naturschutz zur Unterstützung Futterhäuser aufzustellen, die vor der Nachbarskatze oder anderen „Mitessern“ gesichert sind. Eine Bauanleitung und Empfehlungen für geeignetes Futter gibt es bei der Kreisgruppe.

Barbara Goettler, die in Burggriesbach eine Igel-Station unterhält, berichtete anschließend von den vielen kranken und verletzten Tieren, die ihr gebracht werden. Sie versorgt ehrenamtlich in einem Jahr bis zu 350 Igel. Das beinhaltet medizinische Erstversorgung, Fahrten zum Tierarzt, Pflege, Entwurmung, Entfernung von Parasiten, wochenlanges Zufüttern, Reinigung der Gehege, usw. Finanzielle Unterstützung erfährt sie vom Verein „Schutzengel für alle Felle Tierschutz Oberpfalz e.V.“ für Tierarztkosten, Medikamente und Futter. Spenden sind hier stets sehr willkommen.

Besonders grausame Verletzungen verursachen Motorsensen und Mähroboter. Da Igel keine Fluchttiere sind, weichen sie dem Mähroboter nicht aus, sondern rollen sich nur ein. Auch wenn fast alle Hersteller behaupten, es könne nichts passieren, zeigen die tödlichen Verletzungen der Tiere das Gegenteil. Die Kreisgruppe des BN hat deshalb in einem Flyer auch solche Bilder abgedruckt, um vor allem eines zu bewirken: Mähroboter dürfen nicht mehr in der Dämmerung oder nachts im Garten laufen.

Hier hoffen die Naturschützer, so Alfons Greiner, der Vorsitzende der Ortsgruppe Neumarkt, nicht nur auf die Einsicht von Gartenbesitzern, sondern auch darauf, dass die Gemeinden ähnlich wie beim Rasenmähen eine Verordnung erlassen, um sicherzustellen, dass Mähroboter nur tagsüber und unter Aufsicht betrieben werden dürfen.

Frau Goettler hatte zwei lebende Igel mitgebracht, die den zahlreichen Gästen kurz Hallo sagen durften. Die neugierige kleine „Gitta“ wird demnächst ausgewildert, d.h. bei Igeln, dass sie in einem naturgemäßen Garten ein neues Zuhause finden. Deshalb werden entsprechende Gartenfreunde dringend gesucht. Sie können sich beim BUND Naturschutz oder direkt bei Frau Göttler melden.