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Gartensaison eröffnet

Torf – der Stoff, aus dem die Moore sind

Es ist wieder so weit, es ist Gartensaison: Blumenkübel auf der Terrasse, Blumentöpfe für die Fensterbank, aber auch Gärten werden frisch bepflanzt und farbenfroh gestaltet. In den Gärtnereien, Gartencentern und Baumärkten stapeln sich die Säcke mit Blumen- oder Pflanzenerde. Viele Hobbygärtner greifen dabei wie gewohnt auf scheinbar bewährte Blumenerde zurück. Doch die wenigsten wissen, was sich hinter der harmlosen Bezeichnung „Erde“ verbirgt: Die meisten Produkte bestehen überwiegend aus Torf – der Stoff, aus dem die Moore sind.

Deshalb hat der BUND eine bundesweite Aktion gestartet und bittet alle „Gartler“, auf Blumenerde ohne Torf umzustellen. In den vergangenen Wochen haben sich auch der Landesbund für Vogelschutz und der Kreisverband für Gartenbau Landespflege Neumarkt e.V für einen Garten ohne Torf stark gemacht. Von Seiten des Bund Naturschutz wird betont, dass sich der Verband seit Jahrzehnten für den Schutz der Moore stark macht und die Beendigung des Torfabbaus fordert. Darüber hinaus soll durch eine Wiedervernässung eine Neubildung von Mooren möglich werden.

Einzigartige Tier- und Pflanzenarten im Moor

Durch die Degradierung der Moorflächen wird eine hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenwelt unwiederbringlich zerstört. Seltene Pflanzen wie der Sonnentau, das Wollgras oder verschiedenste Orchideen verlieren ihren Lebensraum, auch der Fieberklee und das Sumpfveilchen können nur im intakten Moor mit hohem Grundwasserstand überleben. Nahezu zwei Drittel der Blütenpflanzen, die das Moor beheimatet, sind bereits vom Aussterben bedroht oder gefährdet.

Vom Aussterben bedrohte Tierarten wie Sumpfohreule und Birkhuhn, Große Moosjungfer und Hochmoor-Mosaikjungfer, Hochmoorgelbling oder Torfwiesen-Scheckenfalter büßen ihre letzten Rückzugsgebiete ein. Auch die Kreuzotter findet keinen Lebensraum mehr.

Was hat Torf mit Moorschutz zu tun?

Torf ist eine Ansammlung von nicht oder nur teilweise zersetzter pflanzlicher Substanz und entsteht unter Luftabschluss im Moor. Ein gesundes Moor wächst in einem Jahr nur etwa 1 mm, das sind für 1 m Torf ca. 1000 Jahre! Ist ein Feuchtgebiet erstmal zerstört, dauert es Jahrzehnte bis es wenigstens wieder von einigen typischen Pflanzen- und Tierarten besiedelt wird und Jahrhunderte bis sich die ursprünglichen Lebensgemeinschaften wieder zusammenfinden.

Zehn Millionen Kubikmeter Torf werden in Deutschland jährlich verbraucht, etwa zweieinhalb Millionen davon an deutsche Freizeitgärtner verkauft. Diese Menge in 50 L-Gartenerde-Säcke verpackt und hintereinander ausgelegt ergäbe eine Gesamtlänge von ca. 40.000 km, das entspricht einer kompletten Umrundung der Erde entlang des Äquators! Wir vernichten damit einen Schatz, der in Jahrtausenden herangewachsen ist.

Heute wird in Deutschland vorwiegend in norddeutschen Mooren auf einer Fläche von ca. 30.000 ha Torf abgebaut. Werden die Moore im derzeitigen Tempo weiter zerstört, sind die in Deutschland zum Abbau genehmigten Torfvorräte in spätestens zehn Jahren erschöpft. Erfreulich ist, dass sich in Deutschland inzwischen ein Bewusstsein zu mehr Moorschutz entwickelt hat. Auch unsere Politiker sind, was entsprechende Schutzmaßnahmen angeht, sensibler geworden. Doch was nützt dies, wenn sich am westlichen Torf-Konsumverhalten nichts ändert, und die Torfvorhaben nun anstatt in Deutschland an anderer Stelle erschlossen werden?

Um den hiesigen Bedarf an Billigblumenerde zu befriedigen, hat der Ausverkauf osteuropäischer Moore begonnen: Ein großer Teil der heute in Deutschland verwendeten Torfe kommt inzwischen aus den baltischen und russischen Hochmooren.

Der BUND meint: Jeder und jede von uns kann durch die Verwendung von torffreier Erde zur Erhaltung von Mooren beitragen und damit Natur und Klima zugleich schützen. In den vergangenen Jahrzehnten hat der BUND Naturschutz an vielen Stellen in Deutschland Projekte zum Schutz der Moore umgesetzt. Viele Flächen wurden gerettet, und durch eine Fülle an Informationen konnte auch die Politik überzeugt werden, dass Moore zu schützen sind.

Moore sind für den Klimaschutz extrem wichtig

Dennoch sind in den letzten 300 Jahren etwa 99 Prozent aller Moore bei uns entwässert, abgebaut oder land- und forstwirtschaftlich genutzt worden. Diese Moorzerstörung dauert bis heute an und wird nur zögerlich rückgängig gemacht.

Dabei ist Moorschutz unerlässlich. Moore speichern enorme Mengen Kohlendioxod, weltweit etwa doppelt so viel CO2 wie alle Wälder zusammen! Damit wird Moorschutz zu einem kostengünstigen Klimaschutz und ist zudem für den Hoch- und Grundwasserschutz unerlässlich.

Der BUND empfiehlt: Achten Sie beim Einkaufen von „torffreier“ Blumenerde darauf, dass es sich wirklich um Produkte ohne Torf handelt. Bei „torfreduzierten" bzw. „torfarmen" Produkten ist Vorsicht geboten, auch wenn es sich um „Bio"-Erde handelt.

Auf der Internetseite des BUND finden Sie eine Fülle weiterer Informationen und nützliche Tipps zu „Alternativen zum Torf“, „Torffrei Gärtnern – Natur und Klima schützen" und „Gärtnern ohne Gift – Naturschutz beginnt im Garten“. Viele Broschüren dazu erhalten Sie auch in unserer Geschäftsstelle, Bockwirtsgasse 2, in Neumarkt. Bitte die Öffnungszeiten beachten!

Liste Anbieter torffreie Erde

Auch Gärtnereien aus dem Raum Neumarkt vertreiben torffreie Erde. Auf dieser Seite sehen Sie unsere aktuelle Liste. Kennen Sie weitere Gärtnereien, die torffreie Erden anbieten? Bitte sofort melden, wir nehmen sie gerne in unsere Liste auf.