Amphibien, also Kröten, Frösche und Molche, sind wechselwarme Tiere, die den Winter irgendwo in einem sicheren frostfreien Versteck verschlafen. Im Frühjahr kommen sie heraus und suchen sich eine Wasserstelle, in der sie sich paaren und den Laich ablegen. Besonders die Erdkröten, aber auch Grasfrösche und Molche, kommen oft in großen Scharen aus den Winterquartieren und wandern zu den Laichplätzen. Das Überqueren von Straßen wird dabei vielen zum Verhängnis. Sie werden dort überfahren und können sich nicht mehr fortpflanzen. Ist der Aderlass zu groß, stirbt die Population an der Stelle aus. Deshalb bauen Naturschützer schon seit vielen Jahrzehnten Schutzzäune an den Straßenrändern auf, um ein sicheres Überqueren zu ermöglichen. Da sind die Organisatoren natürlich auf viele helfende Hände angewiesen. Im Landkreis Neumarkt werden die meisten Übergänge vom Bund Naturschutz organisiert. Helfer können sich gerne an die Geschäftsstelle wenden.
Von den insgesamt 21 Arten in Deutschland kommen 15 im Landkreis vor. Neben der Erdkröte und dem Grasfrosch auch der Feuersalamander, die Gelbbauchunke und andere seltene Arten. Helfen Sie mit, diese zu schützen.
Aktuelle Zahlen der Übergänge von 2020
Kröten Frösche Molche and. Amph. gesamt
Deining 60 0 0 0 60
Erbmühle 1906 6 1 0 1.913
Pirkach 203 0 1 0 204
Meilenhofen 102 14 0 0 116
Dietfurt/Mühlbach 76 0 0 0 76
Burggrießbach 97 0 5 0 102
Unterrrohrenstadt 60 8 4 0 68
Mauertsmühle 580 75 48 0 703
Frickenhofen 0 0 0 0 0
Danlohe 231 0 8 0 239
Daßwang 960 0 0 0 960
Aktuelle Zahlen der Übergänge von 2019
Kröten Frösche Molche and. Amph. gesamt
Deining 146 4 0 0 150
Erbmühle 3.393 22 98 0 3.513
Pirkach 475 0 2 0 477
Meilenhofen 188 9 0 0 197
Dietfurt/Mühlbach 104 0 0 0 104
Burggrießbach 62 2 0 0 65
Unterrrohrenstadt 128 4 4 0 136
Mauertsmühle 835 11 51 0 897
Frickenhofen 57 2 1 0 60
Danlohe 138 0 7 0 145
Daßwang 656 0 0 0 656
Aktuelle Zahlen der Übergänge von 2018
Kröten Frösche Molche and. Amph. gesamt
Deining 201 7 6 0 212
Erbmühle 2.665 25 147 0 3.185
Pirkach 1.163 0 45 0 1.208
Meilenhofen 197 12 0 0 209
Dietfurt/Mühlbach 69 1 0 0 96
Burggrießbach 82 0 0 1 83
Unterrrohrenstadt 178 23 0 0 201
Mauertsmühle 385 8 38 0 431
Frickenhofen 40 0 0 1 41
Danlohe 267 0 6 0 273
Neumarkt
Weichselsteinerstr. 945 0 96 0 1.041
Daßwang 810 0 0 0 810
Aktuelle Zahlen der Übergänge 2017
Kröten Frösche Molche and. Amphl. gesamt
Deining 113 13 6 0 132
Pirkach 1.467 2 109 0 1.578
Meilenhofen 253 16 0 0 269
Dietfurt/Mühlbach 95 1 0 0 96
Burgrießbach 63 0 0 2 65
Unterrohrenstadt 118 16 1 0 135
Mauertsmühle 455 0 17 0 472
Frickenhofen 118 3 0 0 121
Danlohe 131 0 19 0 150
Neumarkt
Weichselsteinerstr. 851 0 32 0 883
Aktuelle Zahlen der Übergänge 2016
Kröten Frösche Molche and. Amphl. gesamt
Deining 185 17 22 0 132
Pirkach 1.388 7 177 0 1.572
Meilenhofen 142 11 0 0 153
Dietfurt/Mühlbach 72 4 0 0 76
Burgrießbach 52 0 0 0 52
Unterrohrenstadt 166 6 1 0 135
Mauertsmühle 1.656 3 72 0 1.731
Frickenhofen 88 8 4 0 100
Danlohe 326 0 44 0 370
Neumarkt
Weichselsteinerstr. 1.320 0 112 0 1.432
Aktuelle Zahlen der Übergänge von 2015
Kröten Frösche Molche and. Amph. gesamt
Erbmühle Keine Zählung Sperrung der Straße
Deining 187 21 13 0 221
Pirkach 1.335 4 519 0 1.860
Meilenhofen 36 12 0 0 48
Dietfurt/Mühlbach 35 1 0 0 36
Loderbach Keine Zählung
Burggrießbach 21 1 0 1 23
Unterrohrenstadt 50 0 0 0 50
Berg/
Mauertsmühle 1.159 4 10 0 1.173
Frickenhofen 55 0 0 0 55
Danlohe 517 0 0 135 652

Situation der Amphibien im Landkreis
Seit mehr als 30 Jahren organisiert die Kreisgruppe im Frühjahr Hilfsaktionen für die Amphibien an zahlreichen Brennpunkten. Manche Übergänge sind über die Jahre hinweg betreut worden, wie etwa Pirkach, Erbmühle oder Burggriesbach. Andere sind durch feste Übergänge ersetzt worden, wie die um Pyrbaum. Einige sind aber aufgelöst worden, weil es gelungen ist, die Amphibien umzuleiten, wie etwa in Holnstein oder bei Berngau, oder weil, aus welchen Gründen auch immer, die Wanderbewegungen aufgehört haben, wie etwa bei Arzthofen. Es sind auch neue hinzugekommen, etwa die bei Danlohe oder Frickenhofen. An allen Übergängen konnte aber nur geholfen werden durch unermüdlichen Einsatz ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer mit Unterstützung der Straßenmeistereien und Bauhöfe. Allen Beteiligten soll hier nochmals ausdrücklich ein großes Dankeschön im Namen der Amphibien ausgesprochen werden.
Was lässt sich aus den vielen Informationen, die seitdem gesammelt wurden, zur Situation der Amphibien im Landkreis sagen? Zunächst zu den Rahmenbedingungen: Die Wanderungssaison erstreckt sich über die Monate März und April. Sie beginnt frühestens am 2. März, wenn die Witterung günstig ist, also in milden Frühjahren und spätestens am 11. April, wenn das Frühjahr sehr kalt ist, wie 2013. In der Regel starten die Wanderungen aber zwischen dem 12. und 28. März. Das Ende ist dann frühestens am 22. März und spätestens am 9. Mai, in der Regel aber zwischen 4. und 21. April. Die Abbildung links zeigt dazu den Wanderungskalender, wie er aus den Sammelergebnissen im Landkreis abgeleitet werden kann.
Unten sieht man dies nochmal deutlich illustriert an den Zahlen des Übergangs Pirkach. Die einzelnen Kurven geben die täglichen Sammelergebnisse des jeweiligen Jahres wieder, jedes Jahr mit einer anderen Farbe. Die meisten Zacken erheben sich Ende März und Anfang April. Einzelne Jahre fangen früher an, andere hören später auf. Der Spitzenreiter ist der 1. April 2011 mit 1183 Individuen an einem Tag. Für den Sammler oder die Sammlerin war dies sicher eine Herausforderung, wenn man bedenkt, dass es mit mehr als 20 Kröten im Eimer schon ziemlich eng wird. Er oder sie muss also etwa 60mal über die Straße gelaufen sein.
Was wird alles gefunden? Zu 90 % sind es Erdkröten, zu 2 % Grasfrösche und zu 8 % Molche. Anteilsmäßig die meisten Kröten mit 21 % werden in Loderbach gefunden und relativ die meisten Molche mit 15 % in Pirkach. In den Sammelaufzeichnungen vermerkt ist auch mal ein Moorfrosch, eine Knoblauchkröte, ein Laubfrosch und sogar ein Feuersalamander, immer vorausgesetzt, die Individuen wurden richtig identifiziert.
Die spannende Frage lautet natürlich, ob es eine zeitliche Entwicklung gibt, also eine Zu- oder Abnahme über die Jahre hinweg. Dies kann aus den Aufzeichnungen nicht eindeutig gefolgert werden. Wie gesagt sind einige Vorkommen verschwunden, andere, wie in Mühlbach, scheinen sich nach einem herben Eingriff in den Überwinterungswald wieder zu stabilisieren, wie der Verlauf der jährlichen Sammelergebnisse in der Grafik mit den orangenen Säulen zeigt. Im Jahre 1996 war dort der Höchststand mit mehr als 600 Exemplaren zu verzeichnen, dann ein massiver Rückgang bis auf Null im Jahr 2005 und schließlich wieder ein stetiges Ansteigen bis ca. 150 Exemplare im Jahr 2014. Die meisten Übergänge verzeichneten um die Jahrtausendwende ihre Höchststände, seitdem gehen die Zahlen zurück oder schwanken sehr stark.
Viele Vorkommen bleiben dagegen unbeachtet, weil sie nicht direkt vom Straßenverkehr gefährdet sind. In vielen Waldtümpeln auf den Kuppen im Laaberjura finden sich kleinere Vorkommen, meist von Teichmolchen. Manche dieser Vorkommen werden unbeabsichtigt beim Waldwegebau zerstört, wie etwa zwischen Brunnenholz und Distelschachten östlich von Deusmauer. Einer dieser Waldtümpel in der Nähe von Velburg wurde von der BN-Ortsgruppe in letzter Zeit wieder ausgebaggert und vor dem Verlanden bewahrt. Gerade auf den Kuppen der Alb, mit Resten kreidezeitlicher Albüberdeckung, finden sich viele dieser kleinen Wassertümpel. Auch in den Wasserlöchern der moorigen Talebenen von Weißer und Schwarzer Laaber gibt es viele Amphibien, die sich einer Zählung entziehen. Was sich unserer Kenntnis entzieht, ist die Rückwanderung und die Altersstruktur der Bestände. Somit kann man auch nichts aussagen darüber, ob sie fortpflanzungsfähig sind oder nicht. Solange genügend Weibchen und Pärchen in den Sammeleimern landen, dürfte da keine Gefahr bestehen. Die Hauptaufgabe der Kreisgruppe in den nächsten Jahren dürfte darin bestehen, die Betreuung der Übergänge zu gewährleisten. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Übergängen Pirkach und Erbmühle, da diese noch komplett, also mit Zaunaufbau und – abbau und seiner Lagerung von der Keisgruppe bzw. den jeweiligen Betreuerinnen und Betreuern getragen wird. In der Erbmühle sind wir mit den Bestrebungen, den Übergang zumindest technisch zu ertüchtigen, mit der Stadt Berching auf gutem Wege.
