Amphibienschutz im Landkreis Neumarkt
Amphibien, also Kröten, Frösche und Molche, sind wechselwarme Tiere, die den Winter irgendwo in einem sicheren frostfreien Versteck verschlafen. Im Frühjahr kommen sie heraus und suchen sich eine Wasserstelle, in der sie sich paaren und den Laich ablegen. Besonders die Erdkröten, aber auch Grasfrösche und Molche, kommen oft in großen Scharen aus den Winterquartieren und wandern zu den Laichplätzen. Das Überqueren von Straßen wird dabei vielen zum Verhängnis. Sie werden dort überfahren und können sich nicht mehr fortpflanzen. Ist der Aderlass zu groß, stirbt die Population an der Stelle aus. Deshalb bauen Naturschützer schon seit vielen Jahrzehnten Schutzzäune an den Straßenrändern auf, um ein sicheres Überqueren zu ermöglichen. Da sind die Organisatoren natürlich auf viele helfende Hände angewiesen. Im Landkreis Neumarkt werden die meisten Übergänge vom Bund Naturschutz organisiert. Helfer können sich gerne an die Geschäftsstelle wenden.
Von den insgesamt 21 Arten in Deutschland kommen 15 im Landkreis vor. Neben der Erdkröte und dem Grasfrosch auch der Feuersalamander, die Gelbbauchunke und andere seltene Arten. Helfen Sie mit, diese zu schützen.
Seit mehr als 30 Jahren organisiert die Kreisgruppe im Frühjahr Hilfsaktionen für die Amphibien an zahlreichen Brennpunkten. Manche Übergänge sind über die Jahre hinweg betreut worden, wie etwa Pirkach, Erbmühle oder Burggriesbach. Andere sind durch feste Übergänge ersetzt worden, wie die um Pyrbaum. Einige sind aber aufgelöst worden, weil es gelungen ist, die Amphibien umzuleiten, wie etwa in Holnstein oder bei Berngau, oder weil, aus welchen Gründen auch immer, die Wanderbewegungen aufgehört haben, wie etwa bei Arzthofen. Es sind auch neue hinzugekommen, etwa die bei Danlohe oder Frickenhofen. An allen Übergängen konnte aber nur geholfen werden durch unermüdlichen Einsatz ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer mit Unterstützung der Straßenmeistereien und Bauhöfe. Allen Beteiligten soll hier nochmals ausdrücklich ein großes Dankeschön im Namen der Amphibien ausgesprochen werden.
Was lässt sich aus den vielen Informationen, die seitdem gesammelt wurden, zur Situation der Amphibien im Landkreis sagen?
Zunächst zu den Rahmenbedingungen: Die Wanderungssaison beginnt immer früher, wenn die Witterung günstig ist, also in milden Wintern bereits im Februar, spätestens aber Mitte April, wenn das Frühjahr sehr kalt ist, wie 2013. In der Regel starten die Wanderungen aber zwischen dem 12. und 28. März. Das Ende ist dann frühestens am 22. März und spätestens am 9. Mai, in der Regel aber zwischen 4. und 21. April.
Was wird alles gefunden? Zu 90 % sind es Erdkröten, zu 2 % Grasfrösche und zu 8 % Molche. Anteilsmäßig die meisten Kröten mit 21 % wurden in Loderbach gefunden und relativ die meisten Molche mit 15 % in Pirkach. In den Sammelaufzeichnungen vermerkt ist auch mal ein Moorfrosch, eine Knoblauchkröte, ein Laubfrosch und sogar ein Feuersalamander, immer vorausgesetzt, die Individuen wurden richtig identifiziert.
Die spannende Frage lautet natürlich, ob es eine zeitliche Entwicklung gibt, also eine Zu- oder Abnahme über die Jahre hinweg. Dies kann aus den Aufzeichnungen nicht eindeutig gefolgert werden. Wie gesagt sind einige Vorkommen verschwunden, andere, wie in Mühlbach, scheinen sich nach einem herben Eingriff in den Überwinterungswald wieder zu stabilisieren, wie der Verlauf der jährlichen Sammelergebnisse zeigt. Im Jahre 1996 war dort der Höchststand mit mehr als 600 Exemplaren zu verzeichnen, dann ein massiver Rückgang bis auf Null im Jahr 2005 und schließlich wieder ein stetiges Ansteigen bis ca. 150 Exemplare im Jahr 2014. Die meisten Übergänge verzeichneten um die Jahrtausendwende ihre Höchststände, seitdem gehen die Zahlen zurück oder schwanken sehr stark.
Viele Vorkommen bleiben dagegen unbeachtet, weil sie nicht direkt vom Straßenverkehr gefährdet sind. In vielen Waldtümpeln auf den Kuppen im Laaberjura finden sich kleinere Vorkommen, meist von Teichmolchen. Manche dieser Vorkommen werden unbeabsichtigt beim Waldwegebau zerstört, wie etwa zwischen Brunnenholz und Distelschachten östlich von Deusmauer. Einer dieser Waldtümpel in der Nähe von Velburg wurde von der BN-Ortsgruppe in letzter Zeit wieder ausgebaggert und vor dem Verlanden bewahrt. Gerade auf den Kuppen der Alb, mit Resten kreidezeitlicher Albüberdeckung, finden sich viele dieser kleinen Wassertümpel. Auch in den Wasserlöchern der moorigen Talebenen von Weißer und Schwarzer Laaber gibt es viele Amphibien, die sich einer Zählung entziehen. Was sich unserer Kenntnis entzieht, ist die Rückwanderung und die Altersstruktur der Bestände. Somit kann man auch nichts aussagen darüber, ob sie fortpflanzungsfähig sind oder nicht. Solange genügend Weibchen und Pärchen in den Sammeleimern landen, dürfte da keine Gefahr bestehen. Die Hauptaufgabe der Kreisgruppe in den nächsten Jahren dürfte darin bestehen, die Betreuung der Übergänge zu gewährleisten.