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Mein Freund Baum für ein lebenswertes Wohnumfeld

Große alte Bäume haben einen hohen Wohlfühlfaktor. Wir genießen ihren Schatten an heißen Sommertagen, beispielsweise wenn wir im Biergarten sitzen, und bewundern ihre langlebige Schönheit. Bäume sind Sinnbild von Lebenskraft, die sich immer wieder erneuert. In der Bibel ist der Baum Symbol des Lebens, der Gesetze und der Schöpfung. Dennoch werden tagtäglich gesunde Bäume abgesägt, weil sie im Weg stehen, zu viel Schmutz machen oder die Funktion einer Photovoltaikanlage beeinträchtigen. Davon spricht kaum jemand und keiner weiß ihre Zahl

Mit wachsender Sorge beobachtet der BUND Naturschutz das immer stärker um sich greifende Verschwinden von ortsbildprägenden Bäumen. Deshalb beteiligt sich der BUND Naturschutz auch an der Aktion „Natur in der Stadt“ gemeinsam mit dem bayerischen Umweltministerium und weiteren Kooperationspartnern. Aber nicht nur in der Stadt, sondern gerade in den Dörfern gibt es immer weniger große Bäume.

Alfons Greiner von der Kreisgruppe Neumarkt des BN mahnt: „Bäume gehören zur Heimat und das plötzliche Verschwinden zerstört ein Bild, eine Emotion oder auch ein Gefühl und hinterlässt eine Lücke, eine Leere, die nur schwer wieder aufgewogen werden kann.“ Während die Menschen bei einem Baudenkmal massiv bis entsetzt reagieren, bleibt der Protest bei der Vernichtung eines Zusammenspiels von Bäumen und Gebäuden meist recht leise. Erfahrungsgemäß empfinden das aber viele Bürger dennoch sehr störend. Grund für solche Eingriffe ist neben einer notwendigen Wegesicherung oft aber nur falsches Sauberkeitsdenken. Schon Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe regte sich vor 200 Jahren darüber auf, dass ein von ihm geliebter Nussbaum dem Sauberkeitswahn der Frau des Hauses zum Opfer fiel. Und heute werden mehr denn je Bäume gefällt, da das Herbstlaub nicht mehr in das Denkschema vieler Menschen passt. Unsere Heimat lebt aber von den vier Jahreszeiten und da gehört der Laubfall einfach dazu. Und die Bodenorganismen benötigen dieses Laub, denn ohne dieses müssten viele Prozesse der Natur künstlich erzeugt werden und es kämen Milliardenschwere Kostenlawinen auf die Gesellschaft zu. Das Eintreten für Bäume kann also keineswegs mit romantischer Gefühlsduselei abgetan werden, sondern beinhaltet die berechtigte Sorge um unsere Lebensgrundlagen.

Während Umweltschutzverbände vor 30 Jahren noch den Baum für eine lebenswerte Stadt propagierten, ist das Engagement heute auf den Dörfern genauso wichtig. Nicht wenige Gemeinden, auch im Landkreis Neumarkt haben im Laufe einer Generation mehr als die Hälfte ihrer Bäume verloren. Es geht hier vor allem um den „Hofbaum“, der früher jedes ländliche Anwesen zierte, im Sommer den Bewohnern Schatten spendete, den Bienen Nektar lieferte und mit einer Fülle weiterer Wohlfahrtswirkungen der Gemeinschaft diente. Heute sind die Höfe gepflastert oder betoniert und dem Rest-Laub wird mit zweifelhaftem technischem Gerät zu Leibe gerückt.

Dabei stellt uns der Klimawandel heute vor ganz neue Herausforderungen. Jeder Baum ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Und ein alter Baum liefert ein Vielfaches an Wohlfahrtswirkungen gegenüber einem neugepflanzten. Deshalb ist der Begriff „Ersatzpflanzung“ auch sehr problematisch, denn es dauert Jahrzehnte, bis der Ersatz greift. „Deshalb sollten wir gerade in der jetzigen Phase des Kampfes gegen die Klimaerwärmung jeden Baum erhalten und natürlich müssen wir auch neue Bäume pflanzen, nicht für die nächsten zwanzig oder dreißig Jahre, sondern für mindestens ein Jahrhundert“ meint Alfons Greiner.

Bäume filtern mit ihren Blättern vor allem Grobstäube und andere gesundheitsschädliche Stoffe aus der Luft. Sie sorgen somit für ein gesundes Wohnumfeld. Das galt bislang vor allem für Städte. Inzwischen sorgen aber auch die moderne Landwirtschaft und der überörtliche Verkehr dafür, dass Stickoxide und andere belastende Substanzen der Gesundheit des Menschen überall zusetzen.

Wo Bäume Lärmquellen verdecken, wird der Lärm in der Regel als weniger störend empfunden und durch Beschattung reduzieren Bäume tagsüber das Aufheizen von versiegelten Flächen und Hauswänden. Die Folge sind wesentlich angenehmere Lufttemperaturen. Und letztlich wird ein Baum aus ökologischer Sicht umso bedeutender, je älter er ist.

Mit ihren vielfältigen Wohlfahrtswirkungen machen Bäume unsere Städte und Dörfer lebens- und liebenswert. Deshalb bittet der BUND Naturschutz: Unterstützen Sie den Einsatz für mehr Bäume im Siedlungsbereich. Übernehmen Sie eine Baumpatenschaft, pflanzen Sie (zusammen mit Freunden) selbst einen Baum oder unterstützen Sie Ihren Nachbarn beim Erhalt eines Baumes. Der BN berät Sie gerne. Hilfe unter neumarkt@bund-naturschutz.de