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Ehrung für unsere Amphibiensammlerinnen und -sammler

Viel Applaus für die ehrenamtlichen Helfer

Die BN-Kreisgruppe Neumarkt feiert heuer ihr 50-jähriges Bestehen und nimmt dies zum Anlass, allen zu danken, welche die praktische Naturschutzarbeit unterstützen. Am vergangenen Freitag waren die Helfer im Amphibienschutz zu einem gemeinsamen Essen beim Lehnerwirt in Breitenbrunn eingeladen. Kreisvorsitzender Josef Guttenberger gab einen Überblick über die Situation der Amphibien im Landkreis und der Aktivitäten der Kreisgruppe zum Schutz der Frösche und Kröten.

Fast 40 Interessierte und Helferinnen und Helfer waren der Einladung gefolgt und erfuhren aus erster Hand, wie es um die heimischen Froschlurche steht.

Unter dem Motto „In Bayern aktiv für Mensch und Natur“ stellte Guttenberger das 6. Artensterben weltweit an den Anfang, denn es passiert nicht irgendwo, sondern vor unserer Haustür. Und es sind nicht „die“ schuld, sondern wir, meinte er. Aber wir können etwas tun. Von den 21 Amphibienarten, die in Deutschland vorkommen, sind 15 im Landkreis zu finden. Er ging zunächst auf den Unterschied zwischen Kröten, Fröschen, Unken und Schwanzlurchen ein und verwies darauf, dass Kröten ein Gewässer nur zum Ablaichen brauchen, ansonsten aber auf dem Land der Nahrungssuche nachgingen. Der Feuersalamander ist die einzige Art, die nicht Eier ins Wasser abgibt, sondern kiementragende Larven absetzt.

Die Entwicklung der Amphibien, speziell der Erdkröte ist für den Landkreis in den letzten 30 Jahren recht gut dokumentiert. Ältere Zahlen liegen leider nicht vor. Aber seit 1995 werden an verschiedenen Krötenübergängen die Tiere eingefangen und gezählt, wenn sie aus den Winterquartieren kommen und bei der Wanderung zu ihren Laichgewässern eine Straße überqueren. Dazu werden im zeitigen Frühjahr Barrieren aufgebaut, die Tiere eingesammelt und von ehrenamtlichen Helfern in Eimern über die Straße zum Laichgewässer getragen. Guttenberger zeigte die Entwicklung an vier Übergängen auf. So ging bei Pirkach die Population von früher 3500 auf 500 Tiere zurück, bei Meilenhofen war der Rückgang prozentual genauso groß und bei Deining konnten im letzten Jahr nur noch 5% der früher gezählten Tiere registriert werden. Lediglich der Übergang bei der Erbmühle zeigte einen Verlust von weniger als 50%. (Rückgang von 4000 auf 2500 Individuen).

Gründe für den Rückgang kann man einige nennen. Wenn z. B. Kröten während der Wanderung einen Acker queren, der gerade gepflügt wird, finden viele den Tod. Kunstdünger und Spritzmittel sind sehr problematisch für die Tiere. Dazu kommt, dass die Trockenheit vielen Arten zu schaffen macht, insbesondere in den regenarmen Gebieten Bayerns, etwa dem mittelfränkischen Becken. Weitere Ursachen sind die immer weiter um sich greifende Versiegelung, die Verfüllung von Tümpeln, die Ausräumung der Landschaft und das Fehlen von Hecken und Feldrainen. Auch die Waldrand- und Ufervegetation wurde in den letzten 70 Jahren erheblich reduziert und Wiesen wurden entwässert. Selbst in den Gärten, sowohl auf dem Land als auch in der Stadt, sind die Nahrungsquellen verschwunden, da der Drang zum „sauberen Garten“ weiterhin ungebrochen ist, womit aber viele Tiere zum Tod verurteilt sind.

Bei Amphibien sind die Gefährdungsbereiche vielfältig: Überwinterungshabitate werden zerstört, auf den Wanderkorridoren lauern Gefahren und viele Laichgewässer sind verschwunden. Die Frage lautet daher: Wie können wir die Tiere schützen? Antwort: Die Gefährdungen müssen reduziert werden. Weiher müssen als Kinderstube erhalten bleiben. Der BN ist dabei, kleine Fischteiche zu renaturieren und somit wieder Laich- und Lebensräume der Natur zurückzugeben. Sehr wichtig ist hier die Aufklärung, denn vieles passiert aus Unwissenheit. Immer wieder geschieht es, dass Weiher mit Goldfischen bestückt werden – der sichere Tod für die Kröten und Frösche. Der Goldfisch ist ein Raubfisch und liebt die Eier der Amphibien, das ist sozusagen sein „Kaviar“. Somit können in einem Goldfischteich keine Kaulquappen aufwachsen.

Neben dem goldfischfreien Gartenteich sind viele fischfreie Tümpel jeder Größe in der Landschaft notwendig, die Sicherung von Übergängen und Wanderwegen und deren Vernetzung bis hin zum Schutz von Insekten, so dass jeder Blühstreifen nicht nur gut ist für Bienen und Schmetterlinge, sondern auch für Frösche und Kröten.

Anschließend wurde vom Kreisvorstand das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer gewürdigt und ihnen ein Essen spendiert. Besonders geehrt wurden die Familie Schneider aus Pirkach und die Familie Moser von der Mauertsmühle, die seit über 30 Jahren jedes Jahr die aus den Winterquartieren ankommenden Amphibien über die Straße zu ihren Laichgewässern tragen. Ihr Engagement wurde mit einem Einkaufsgutschein belohnt. Nicht zu vergessen bei der Danksagung sind auch die Bauhöfe der Gemeinden und die Straßenmeisterei.

Der BUND-Naturschutz freut sich über jedes Eintreten für die Natur. Interessenten können telefonisch oder über die Homepage Kontakt aufnehmen. (ag)