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Schwalben und Mauersegler

Liebe Schwalbenliebhaber/innen, Naturfreund/innen, Hausbesitzer/innen,

Schwalben auf dem Land und Mauersegler in der Stadt gehören zu einem Sommer einfach mit dazu. Früher galten sie als Glücksbringer und tauchten auch in Sprichwörtern und Redewendungen auf. „An Mariä Geburt fliegen die Schwalben und Studenten furt“, „An Mariä Verkündigung kommen die Schwalben wiederum“, „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“. Ein vorgetäuschtes Foul im Fußball wird als Schwalbe bezeichnet, usw. Mittlerweile sind sie aber selten geworden. Die Mehlschwalbe gilt sogar als gefährdet, und die Rauchschwalbe steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Tierarten in Bayern. Gleiches gilt für den Mauersegler. Alle diese Arten sind Zugvögel und halten sich nur im Sommer bei uns auf. Sie sind hier, um sich fortzupflanzen. Für den Fortbestand einer Population sind somit die Lebensbedingungen in unseren Städten und Dörfern entscheidend.

Als Insektenjäger finden sie im Luftraum über der Stadt und den angrenzenden Wiesen und Äckern immer weniger Nahrung. Sie zeigen damit indirekt den Insektenschwund an. Die zwitschernden Glücksbringer brauchen also unsere Hilfe.

Das Futterproblem ist das eine, Nist- und Schlafmöglichkeiten sind das andere. Die Mehlschwalben bauen ihre Nester außerhalb von Häusern unter Dachvorsprüngen. Die Rauchschwalben im Innern, meist in Ställen oder hohen Durchfahrten. Den Mauerseglern reicht meist eine Nische hoch droben unter dem Dach. Normalerweise nutzen beide Schwalbenarten ihre Nester jedes Jahr erneut, da sie sehr standorttreu sind und im Frühjahr immer wieder zurückkommen. Leider werden für Mehlschwalben und Mauersegler die Nistplätze an Häusern durch Umbauten und Sanierungen immer weniger. Den Rauchschwalben macht die Umstellung der Tierhaltung auf moderne Laufställe und Hygienerichtlinien zu schaffen. Neue Nester können oft nicht mehr gebaut werden, da weniger Material zum Nestbau vorhanden ist. Dreck und Schlamm gibt es immer weniger und haben auch oft eine andere Beschaffenheit. Die Nester haften dann nicht mehr so gut und fallen herab. Manchmal ärgern sich die Hausbewohner über den Dreck unter dem Nest am Boden oder an der Wand. Das kann aber durch Anbringen von "Kotbrettern" leicht vermieden werden.

Alle genannten Tierarten sind durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG § 42) besonders geschützt. Das betrifft auch ihre Nester, die ganzjährig weder beseitigt noch verschlossen werden dürfen.

Die Kreisgruppe Neumarkt im BUND Naturschutz will ein Projekt zur Schaffung neuer Nistmöglichkeiten initiieren. Dazu brauchen wir aber zuerst einen Überblick über das Vorkommen der Schwalben und Mauersegler. Vorrangiges Ziel ist es, die bisher bestehenden und gut angenommenen Standorte zu erhalten.

Deshalb ergeht an alle Mitglieder und Naturfreunde der Aufruf:

Wo gibt es noch Schwalben und Mauersegler? Teilen Sie uns den Ort und die Hausnummer mit und auch die Anzahl. Wenn möglich auch, ob es sich um Rauchschwalben, Mehlschwalben oder Mauersegler handelt, ob die Nester schon alt sind, und evtl. wie lange diese schon genutzt werden. Je mehr Informationen, umso besser! Sie können dies unter der Tel. 09181 21578 oder per E-Mail oder über Facebook mitteilen.  Dazu benötigen wir folgende Angaben: Adresse des Hauses? Welche Tierart? Derzeit besetzt? Wie viele Nester bzw. Tiere? Wer meldet? usw. Alle Angaben werden vertraulich behandelt. Es werden auch keine Informationen an andere abgegeben.  Sie werden nur im Rahmen des Projekts verwendet.

Wir werden diesen Aufruf im nächsten Jahr wiederholen und dann auch konkrete Hilfe organisieren. Also zum Beispiel künstliche Nester besorgen, Hilfe organisieren beim Anbringen von Nestern und Kotbrettern. Vielleicht finden wir auch Möglichkeiten, um neue Nistmöglichkeiten zu bauen, das Umfeld zu verbessern und, und, und.

Aber zunächst brauchen wir den Startschuss, und dazu brauchen wir Sie und Euch, euer Wissen, eure Mitarbeit.

Viel Resonanz wünscht sich Ihre Kreisgruppe im BUND Naturschutz.

J.Guttenberger (Kreisvorsitzender)